Wenn wir Dolmetscher in der Kabine arbeiten und simultan dolmetschen, hängen wir in vielerlei Hinsicht von der Technik ab. Wir empfangen den Saalton über unsere Kopfhörer und sprechen in die Mikrofone auf unseren Dolmetschpulten. Die Mikrofone im Saal senden uns den Ton in unsere schalldichte Kabine – wenn das nicht oder schlecht funktioniert, gibt es keine bzw. eine „beschädigte“ Dolmetschleistung. Nun sind die Mikrofone ja unsere Freunde, aber auch unsere Feinde: wenn jemand in das Handmikrofon pustet oder mit der Hand draufklopft, kommt das bei uns wie ein Schlag auf den Kopf an. Ein falsch angebrachtes Ansteckmikrofon, das ständig an der Kleidung reibt, liefert uns keinen sauberen Ton, sondern viel Rascheln. So ein Ansteckmikrofon fällt auch schon einmal unbemerkt einfach ab (weil der Clip ausgeleiert ist) und schleift dann auf dem Boden hinter dem Redner her…
Wenn versehentlich mehrere Tischmikrofone eingeschaltet bleiben, verschlechtert sich die Tonqualität, außerdem bekommen wir über die Kopfhörer leider mit, wenn mit Papier geraschelt wird, man kurz eben telefoniert oder ein paar Worte mit dem Tischnachbar wechselt. Alles das hören wir zusätzlich zu den Ausführungen, die zu dolmetschen sind. Alles das müssen wir aus dem Gehörten ausblenden. Das ist sehr anstrengend.
Hier kommen die Veranstaltungstechniker ins Spiel, die nicht nur die (mobilen) Dolmetschkabinen und die zugehörige Technik aufbauen, installieren und testen, sondern während der Konferenz anwesend sind und alle Vorträge und Diskussionen mitverfolgen. Sie erläutern, falls erforderlich, die Dolmetschpulte, und sie sind Ansprechpartner für unsere technischen Fragen und Sorgen. Sie sorgen ganz im Hintergrund dafür, dass wir immer guten Ton bekommen. Sie können nämlich die Mikrofone optimal für uns einstellen und beispielsweise nicht benötigte, aber trotzdem eingeschaltete Mikrofon zentral deaktivieren.
Die Bezeichnung Schutzengel ist durchaus angebracht, finde ich. Vielen Dank an die Technik für den guten Ton!!!