Es liegt in der Natur der Sache, dass ich als Dolmetscherin viel unterwegs bin und einen großen Teil meiner Zeit auf Flughäfen verbringe. Durch den Frankfurter Flughafen könnte ich Führungen machen; dort fühle ich mich fast wie Zuhause. In den letzten Monaten habe ich auch eine Reihe anderer Flughäfen kennengelernt bzw. wieder besucht. Spontan fallen mir ein:
Stuttgart (auch eine bekannte Größe)
Mailand (der Terminalbereich ist ok, ich habe mich mehrere Stunden lang davon überzeugt)
Palermo (nur eine vage Erinnerung, überschaubar)
Moskau Sheremetjevo (überwältigend, riesig, super ausgestattet, modern)
St. Petersburg (erinnert an sowjetische Zeiten, dringend renovierungsbedürftig)
Kopenhagen (viel Holz, Trubel, Hektik)
Riga (europäischer Standard)
Ja, und dann war da noch Jönköping flygplats…mein Flug nach Kopenhagen sollte von diesem schönen Ort in Südschweden um 6 Uhr morgens starten, also bestellte ich das Taxi auf halb vier. Als waschechte Dolmetscherin rechnete ich einen großen Puffer ein, denn ist es mir ein Graus, irgendwo zu spät zu kommen.
Mein Taxifahrer war ein verhinderter Philosoph, der für mich (noch) unverständliche Bemerkungen über den „very very small airport“ machte.
Dann waren wir angekommen, die Uhr zeigte 10 vor 4, wir beendeten unser Gespräch über den Film „Night on Earth“ und darüber, dass die SS, oder wie er es ausdrückte, „Herr Himmler“, in der Nähe des Flugplatzes vor 70 Jahren angeblich ein Freizeitlager hatte, und ich wandte mich schwungvoll den Toren des Airports zu – nur um festzustellen, dass diese geschlossen waren und erst um 5 Uhr aufgehen würden.
Kein Problem, dachte ich, dann mache ich es mir auf einer Bank bequem und bereite ich mich auf den nächsten Auftrag vor. Dafür war es zu dieser frühen Stunde viel zu kalt. So wandelte ich also philosophisch-meditativ von 4 bis 5 Uhr vor dem geschlossenen flygplats hin und her, sah die Sonne über dem Tower aufgehen und hing meinen Gedanken nach.
Als dann um kurz vor 5 endlich aufgeschlossen wurde, stellte ich fest, dass in diesem speziellen Fall selbst eine Stunde mehr als genug war, denn die Laufwege zeichneten sich durch extreme Kürze aus. Beispielsweise gab es im Ankunftsbereich 1 (ein!) Gepäckband.
Passend zum Flughafen war auch unsere Propellermaschine im Miniformat gehalten…
In Kopenhagen gab es dann wieder den normalen Flughafenservice und endlich einen heißen Kaffee.
Von dort habe ich keine Bilder mitgebracht. Seltsam.